wettbewerb tiroler landesarchiv 2019

auslober: Land Tirol - Abteilung Hochbau
gegenstand: Erlangung eines baukünstlerischen Vorentwurfskonzeptes
wettbewerb: geladen - einstufig - baukünstlerisch

entwurfskonzept

Das Entwurfskonzept basiert auf dem Lösungsansatz, den unterirdischen Lesesaals und die angeschlossenen Räume als Archivflächen umzunutzen und stattdessen einen zweigeschossigen Neubau im Innenhof mit hellem Lesesaal und natürlich belichteten Arbeitsräumen zu errichten.

Die Entscheidung den Zubau mit einem schmalem Verbindungsgang vor dem Altbestand zentral anzuordnen, resultiert aus der Überzeugung, dass der derzeitige Hauptzugang beibehalten und eine direkte, gut einsichtige und kurze Verbindung zum neuen Lesesaal vorgefunden werden sollte.

Mit der geplanten Situierung des Zubaus ist ein ausreichender Respektabstand zum Hauptgebäude und zu den beiden bestehenden Speichergebäuden gegeben.

Die Idee große Fensterrahmen als "SCHAU"FENSTER zur Geschichte auszubilden, stellt eine großzügige und einladende Geste dar.

Die zusätzlich zu den adaptierten Räumen erforderlichen Archivflächen werden durch eine zweigeschossige Unterkellerung im Bereich des abgebrochenen Stöckelgebäudes geschaffen und dessen Decke begrünt.

erschliessung:

Der Zugang zum neuen Lesesaal im Landesarchiv erfolgt weiterhin über den Haupteingang in der Michael-Gaismair-Strasse, und über die bestehenden Stiegenläufe in das 1.Obergeschoss mit Sichtkontakt zur Anmeldung im Neubau.

Das mittig im Zubau positionierte Stiegenhaus mit Lift bildet einen Knotenpunkt, welcher mit kürzesten Wegen und zentral alle Ebenen von Bestand und Neubau in horizontaler und vertikaler Richtung erschließt.

Von den neuen unterirdischen Speichern 6 wird ein direkter Verbindungsgang zum neuen Stiegenhaus ausgebildet und damit eine einfache und schnelle Aushebung für den Lesesaal ermöglicht.

Die neue und überdachte Anlieferung erfolgt über den bestehenden westseitigen Zufahrtsweg im Innenhof im zurück versetzten Eingangsbereich des Neubaus und in unmittelbarer Nähe zum Manipulations- und Quarantäneraum.

konstruktion und material:

Der Neubau ist als auskragender Baukörper mit einem statischen Kern konzipiert, um welchen sich die Räume dreiseitig anordnen und mittels Rundgang erschlossen werden.

Das Erdgeschoss springt gegenüber den Aussenwänden des Obergeschosses zurück und schafft damit einen witterungsgeschützten Anliefer- und Aufenthaltsbereich.

Durch die geplante Leichtbauweise können die zusätzlichen Lasten weitestgehend von der Bestandsstruktur aufgenommen und eine kurze Bauzeit ermöglicht werden.

Die Aussenwände sind als hinterlüftete, witterungsbeständige und damit langlebige Platten-Fassade geplant und werden von einem extensiv begrünten Flachdach eingefasst.

Die Fassaden können grosszügig verglast werden und so die gewünschte Transparenz und Helligkeit als Gegenpol zum massiven und dunklen Bestandsgebäude geschaffen werden.

haustechnik und energie:

Der Haustechnikraum im 1UG wurde zentral neben dem neuen Stiegenhaus positioniert und gewährleistet so kurze Leitungsstränge sowie eine mögliche Erweiterung.

Die Installation einer PV- und einer Solar-Anlage kann unauffällig auf dem neuen Flachdach sowie fassadenintegriert in der westseitigen Wandscheibe des Obergeschosses erfolgen.

Der Einsatz einer kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung erscheint aus energetischen und betriebs-wirtschaftlichen Gründen sinnvoll.

Das auf allen drei Gebäudeseiten geplante Vordach verhindert eine direkte Sonneneinstrahlung in den Lesesaal im Sommer und erlaubt diese im Winter.

juryprotokoll - 3.Wertungsdurchgang - 2.Anerkennung

Der sich im Norden befindende bestehende Haupteingang wird belassen und der neue 2-geschoßige Baukörper in Fortsetzung der Mittelachse des Bestandsbaues im südlichen Innenhof verortet.

Der Neubau ist klar strukturiert und gliedert sich in einen zentralen Erschließungskern, der als Knotenpunkt funktioniert, und in die nach Osten, Süden und Westen orientierten Raumgruppen, die durch eine als „Schaufenster“ charakterisierte Fassadengestaltung geprägt sind.

Das Obergeschoß springt gegenüber dem Erdgeschoß etwas vor, so dass eine überdachte Anlieferung problemlos erfolgen kann.

Die natürlich und logisch wirkende Abfolge vom Eingangsbereich in die sich im Obergeschoß befindenden öffentlichen Räume, wie Garderoben, Anmeldung und Lesesaal, sowie die klare Trennung von öffentlichen und internen Bereichen, überzeugen funktionell.

Die strenge Symmetrie des gesamten Gebäudes sowie die Fassadengestaltung wirken formalistisch und etwas überzeichnet.

Die Außenbereiche sind durch die Positionierung des Neubaus zu stark zergliedert.