sanierung+aufstockung schülerwohnheim lla rotholz

auftraggeber: tigewosi
standort: lla rotholz - 6200 rotholz
planungsbeginn: herbst 2014
fertigstellung:  herbst 2016

standort:

die landwirtschaftliche landeslehranstalt bietet für die schüler der fachschule für landwirtschaft ein schülerheim an, welches im Jahre 1968 in südlicher verlängerung des schlossgebäudes errichtet wurde.

der baukörper ist durch einen geländebedingten höhenversatz in zwei wohntrakte untergliedert, die über ein großes stiegenhaus in der mitte des gebäudes miteinander verbunden sind.

dem internatsgebäude ist an der ostseite des hauptstiegenhaus ein zweigeschossiger verbindungstrakt mit umkleideräumen und sanitäranlagen angeschlossen.

dieser verbindungstrakt dient der erschließung eines nebengebäudes in welchem erdgeschossig ein hallenbad und direkt darüber eine turnhalle untergebracht sind.

die zweigeschossigen wohntrakte verfügen über 52 drei-bett-zimmer, die damit insgesamt 156 schülern einen heimplatz bieten.

das sockelgeschoss des nordtraktes wird ostseitig für garagen und westseitig für eine lehrwerkstätte genützt.

das zur hälfte unterirdische erdgeschoss des südtraktes wird ostseitig für einen schiesstand und westseitig für freizeiträume des schülerheimes verwendet.

aufgabenstellung

das von den fachschülern für landwirtschaft bewohnte schülerheim entspricht sowohl energetisch als auch funktionell, nicht mehr den anforderungen eines zeitgemäßen schülerwohnheimes.

neben einer thermischen sanierung der gebäudehülle und der erneuerung der haustechnik sind es vor allem die internatszimmer, welche modernisiert und mit einer eigenen nasszelle ausgestattet werden sollen.

die entscheidung für einen wechsel von 3- auf 2-bett-zimmer soll den einbau von zimmerbädern ermöglichen und damit den verzicht auf die nicht mehr zeitgemäßen großwaschräume mit sich bringen.

die reduzierung der bettenanzahl durch den wechsel von 3- auf 2-Bett-zimmer soll durch eine aufstockung der beiden Wohntrakte um jeweils ein geschoss wieder ausgeglichen werden.

nach der generalsanierung und erweiterung sollen 80 zeitgemäße zweibettzimmer für 160 schüler zur verfügung stehen, wobei davon 27 zimmer, also 54 betten, durch die Aufstockung geschaffen werden.

im zuge der neugestaltung der internatszimmer ist die installation einer kontrollierten be- und entlüftung geplant, welche nicht nur die raumluft verbessert, sondern auch durch die möglichkeit der wärmerück-gewinnung hilft, die betriebskosten zu senken.

eine barrierefreie erschliessung des gebäudes soll durch die ausbildung einer rollstuhltauglichen Rampe im zugangsbereich und den einbau eines rollstuhltauglichen aufzuges im hauptstiegenhaus umgesetzt werden.

durch die herstellung eines zweiten fluchtweges in form einer aussenfluchttreppe und die erneuerung der brandmeldeanlage soll eine anpassung des vorbeugenden brandschutzes an die OIB-richtlinien erfolgen.

die turnhallensanierung sieht neben der thermischen sanierung der gebäudehülle eine anprallmindernde wandverkleidung mit einen flächenbündig einbau der turngeräte sowie die anbringung einer abgehängten akustikdecke vor.

für die sanierung des hallenbades ist eine erneuerung der beckenhydraulik, der wasseraufbereitung und der lüftungsanlage sowie der sanitäranlagen vorgesehen.

architektur

den ausgangspunkt für das nachfolgend beschriebene sanierungskonzept stellte die feststellung dar, dass die generalsanierung und die geplante aufstockung der beiden wohntrakte auch eine chance für eine neugestaltung des schülerheimes bedeutet.

unter diesem aspekt wurde eine transformation von einem nüchternen zweckbau hin zu einem identitätsstiftenden schülerwohnheim angestrebt, welches sich unaufgeregt in das ensamble der denkmalgeschützten schulanlage einfügt.

bei der planung für die modernisierung und erweiterung des schülerheimes wurde insbesondere auf ein einheitliches und zurückhaltendes gesamtbild statt auf laute kontraste gesetzt.

im zuge des entwurfsprozesses entstand die idee das bislang zweigeteilte und stark zergliederte gebäude unter einer die geländeformation aufnehmenden dachlandschaft zu vereinigen.

durch die ausbildung eines rautenförmigen pultdaches über dem aufgestockten stiegenhaus konnte ein fließender übergang zwischen satteldächern der höhenversetzten wohntrakte erzeugt werden.

durch einen zubau vor dem stiegenhaus konnte der unstimmige gebäudeversatz zwischen nord- und südtrakt ausgeglichen und sowie bei der neuen dachformation auch an der langen westfassade eine durchgängige abwicklung geschaffen werden.

mit diesen beiden einfachen aber umso wirkungsvolleren gestaltungsmaßnahmen gelang es die bislang nur aneinander gestellten gebäudehälften zu einem baukörper zusammen zu fügen und selbstverständlicher der hangsituation folgen zu lassen.

durch die verlegung des aufzugsschachtes in die stiegenhausmitte konnten beim stiegenhauszubau grossflächige verglasungen geplant und trotz der vorgelagerten balkone deutlich mehr helligkeit im stiegenhaus erzeugt werden.

zwischen den internatszimmern wurden zur aufweitung der schlauförmigen und dunklen gänge in jedem trakt aufenthaltsbereiche in der grösse eines zimmers geplant.

für diese aufenthaltsbereiche wurden zur auflockerung der westseitigen Fassade raumhohe fensterauskragungen geplant, welche der hangneigung folgend geschossweise versetzt angeordnet wurden.

um der strengen und monotonen lochfassade noch mehr spannung zu verleihen wurden zwischen den fensterahmen fensterbänder mit durchlaufenden fensterbänken ausgebildet.

innenraumgestaltung:

bei der innenraumgestaltung wurde ein unauffälliges und durchgängiges gestaltungskonzept gesetzt, welches bei der materialwahl den bezug zu einer landwirtschaftsschule stets berücksichtigt.

die beschränkung auf wenige materialien und die vielfache verwendung von holz, sollte dieses konzept bestärken und damit ein ruhiges, behagliches und gediegenes ambiente schaffen.

die entscheidung für einen wechsel von 3- auf 2-Bett-Zimmer ermöglichte den einbau von zimmerbädern und damit den verzicht auf die nicht mehr zeitgemäßen großwaschräume.

um von der eigentlichen zimmergröße möglichst wenig fläche für die nasszellen abzugeben zu müssen, wurden diese als zweiseitig nutzbare zwillingsbäder in den zimmerachsen angeordnet.

für die neugestaltung der 18m2 grossen zimmer wurde eine zonierung in die bereiche garderobe, schlafnischen und schreibplätze vorgenommen.

die räumliche abtrennung dieser drei funktionszonen zueinander erfolgte dabei durch die ausbildung von raumteilern in form von freistehenden möbelwänden.

der grosszügig bemessene vorraum soll neben einer garderobe auch als blickgeschützter umkleidebereich dienen.

dafür wurde in verlängerung der nasszelle und als abschluss zum vorraum eine türhohe holzriegelwand geplant und nur ein schmaler durchgang zum zimmer ausgelassen.

um trotz der geringen zimmergöße möglichst viel bewegungsfläche zu erzielen, wurden die beiden betten längs der zimmertrennwände hinter nasszelle und umkleide angeordnet.

zur ausbildung einer schützenden nischensituation wurden an stirnseiten der betten und als räumliche abgrenzung zu den anschließenden schreibplätzen tischhohe möbelwände geplant.

die schreibtische wurden parallel zu den beiden zimmertrennwänden positioniert, sodass durch den seiltichen lichteinfall ein blendfreies arbeiten am computer und freier zugang zum fenster möglich ist.

in den als holzriegelwände konstruierten raumteilern konnten die schalter und steckdosen für die schreibtische eingebaut werden, sodass die zimmertrennwände frei von schallübertragenden elektroinstallationen blieben.

die zimmertüren, der holzboden, die fenster, der garderobenverbau, die holzvertäfelungen bei den betten und die raumteiler wurden gemäß dem gestaltungskonzept einheitlich in der holzart eiche geplant.

zwischen den internatszimmern wurden zur aufweitung der schlauchförmigen und dunklen gänge in jedem trakt aufenthaltsräume in der größe eines zimmers geplant.

auch für diese zum mittelgang geöffneten bereiche wurde eine räumliche zonierung in schrankflächen, edv-plätze und spielecke vorgenommen.

in die raumhohen fensterauskragungen wurde eine sitz-und liegebank geplant, welche bestandteil der einer u-förmigen sitzgruppe ist. ausgestattet

die ausführung der sitzgruppe in der holzart eiche korrespondiert mit dem holzboden und schafft eine angenehme und behagliche atmosphäre.

konstruktion/materialien:

die aufstockung der beiden wohntrakte erfolgte als holzbau, wodurch dem sehr zu befürwortendem ziel nach einer nachhaltigen und ressourcen sparenden bauweise bestens erfüllt werden konnte.

neben der möglichkeit zur vorfertigung konnte mit einer modernen holzkonstruktion auch eine reduzierung der zusätzlichen lasten erzielt werden.

nur bei der aufstockung der stiegenhäuser wurde aus brandschutzgründen eine ausführung in massivbauweise vorgezogen.

als konstruktionsmethode wurde eine massivholzsystem gewählt, bei welchem die aussenwände und die decken aus 10cm starken bsh-platten bestehen und mittels holzdübeln kraftschlüssig miteinander verbunden sind.

die gangwände wurden aus gründen des schallschutzes und einer einfacheren elektroinstallation mittels doppelt beplankten holzriegelwänden hergestellt.

die zimmertrennwände wurden als wurden als doppelte beplankte metallständerwände bzw. wo zur queraussteifung erforderlich mit brettschichtholzwände errichtet.

die dachkonstruktion der 15° geneigten giebeldächer wurde als hintertlüftetes kaltdachsystem geplant, bei welchem die wärmedämmung auf der obersten geschossdecke aufgelegt wird.

für die dacheindeckung wurden auf grund des geringen gewichtes und der langen lebensdauer ein system aus alu-dachplatten ausgewählt.

für die schmalen vordächer wurde ein spezielles detail entwickelt, bei welchem die traufe und die waagrecht ausgebildete untersicht mittels alu-verbundplatten einheitlich verkleidet ist.

für die thermische sanierung der bestandsaußenwände und als fassadendämmung für die aufstockung wurde ein vollmineralisches und nicht brennbares wärmedämmbundsystem gewählt.

die verwendeten steinwolledämmplatten sind wegen ihrer umweltfreundlichkeit mit dem blauen engel ausgezeichnet und erfüllen damit den anspruch eines ökologischen dämmsystems.

die durchgehend weiss verputzte fassade wird durch die dunkelbraunen fensterbänder in längsrichtung gegliedert und erzeugt damit die beabsichtigte streckung des gebäudes.

die sockelgeschosse wurden mit einem beigen farbton und einem fassadenrücksprung von den obergeschossen abgesetzt, wodurch das gebäude in seiner gesamtwirkung weniger hoh erscheint. wahrgenommen wird.

für die neuen fenster in den internatszimmern kamen 3-fach-isolierverglaste holz-alu-fenster zur ausführung, deren holzoberfläche an jene des eichen-parkettboden angeglichen wurden.

die fensterauskragungen der aufenthaltsbereiche wurden als brettschichtholzrahmen gefertigt und farblich abgestimmt auf die fenster mit dunkelbraunen max-platten verkleidet.

die zimmertüren wurden als pfostenstocktüren in der holzart eiche und mit einem satinierten glaschlitz für einen zusätzlichen lichteinfall in die mittelgänge ausgeführt.

zur schallbedämpfung wurden in allen gängen und aufenthaltsbereichen gelochte akustikdecken mit weissem deckenanstrich ausgeführt.

als bodenbelag wurde zur erzeugung eines wohnlichen ambientes im gesamten wohntrakt ein zweischichtiger holzparkettboden in eiche gewählt.

nur in den stiegenhäusern wurde auf grund der rutschfestigkeit und leichteren reinigung auf eine durchgefärbte feinsteinzeufliese mit beigem farbton vorgezogen.

die zimmerbäder in der aufstockung wurden aus termingründen als fertigbäder geplant und mittels autokran passgenau in das dachgeschoss gehoben.

sanierung turnhalle

die sanierung der 13m breiten und 24m lange kleinsporthalle erfolgte in enger zusammenarbeit mit architekt michael schafferer, der hinsichlich der turnhallenaustattung über die notwendige erfahrung verfügt.

bei der innenraumgestaltung wurde auf ein durchgängiges konzept gesetzt, welches durch die die beschränkung auf wenige materialien und die vielfache verwendung von holz, ein helles, behagliches und gediegenes ambiente erzeugt.

die anprallschützenden wandverkleidungen mit den flächenbündig eingebauten turngeräten und die abgehängte akustikdecke wurden einheitlich mit hellen birkensperrholzplatten verkleidet.

durch ein neuen holzschwingboden in sandwichbauweise konnten nicht nur die sprungeigenschaften, sondern auch der schall- und wärmeschutz gegenüber dem darunter befindlichen hallenbad deutlich verbessert werden.

zudem konnte auf die schwer in die prallschutzwände zu intergrierenden wandheizkörper verzicht und eine energiesparende fussbodenheizung eingebaut werden.

durch einbau einer leistungsfähigen lüftungsanlage mit wärmerückgewinnung wurde auch bei der nutzung für veranstaltungen für einen ständigen luftaustausch gesorgt.

durch die anbringung einer 20cm starken fassadendämmung und den austausch der glasbausteine gegen 3-fach verglaste alu-fenster wurde die gebäudehülle energetisch auf einen zeitgemäßen standard gebracht.

die thermische sanierung der dachkonstruktion wurde genützt um auf der südseitigen dachhälfte eine grossflächige pv-anlage zu installieren.

sanierung hallenbad

der fokus bei der sanierung des hallenbades wurde auf eine anspruchsvolle ausleuchtung gelegt, welche durch eine blendfreie lichtführung eine angenehme atmosphäre mit hoher aufenthaltsqualität erzeugt.

das lichtkonzept basiert auf der idee, eine speziell für hallenbäder entwickelte akustikdecke über led-profileuchten anzustrahlen und die gewünschte raumhelligkeit zur gänze über die lichtreflektion zu erzielen.

unterhalb der freigelegeten deckenuterzüge wurde dafür eine verkleidung mit beidseitigen überstand montiert, welche die unsichtbare anbringung der lichtquellen ermöglichte.

für den natürlichen tageslichteinfall wurden die vorhandenen fensteröffnungen auf der südseite wieder freigelegt und für die neuen alu-fenstern eine spezielle sonnenschutzverglasung gewählt.

der abstand zwischen den zweiteiligen deckenträgen wurde für die installation der abluftkanäle und der damit unsichtbaren abluftöffnungen genützt.

die sanierung des veralteten schwimmbeckens erfolgte durch den einbau einer edelstahlwanne mit bodeneinströmung und umlaufender überlaufrinne.

durch einen neuen fussbodenaufbau konnten die wandheizkörper durch eine energiesparende fussbodenheizung ersetzt und zudem eine wärmdedämmung eingebaut werden.

die be- und entlüftungsanlage wurde neu konzipiert und durch ein neues lüftungsgerät der wirkungsgrad für die wärmerückgewinnung um ein vielfaches erhöht.