
Strassenansicht Ost Aufstockung.png
aufstockung und adaptierung hofstelle gritscher
bauherr: | privat |
standort: | arzl |
planungsbeginn: | frühjahr 2024 |
fertigstellung: | winter 2024 |
standort + bestandsbebauung:
die hofstelle "gritscher" liegt im zwickel der südseitig verlaufenden arzlerstrasse und der nach norden abzweigenden johannesgasse und befindet sich damit an einer sehr exponierten stelle des stadtteils arzl.
das nicht unterkellerte bauernhaus ist westseitig an das dreigeschossige nachbarhaus gekoppelt und steht mit seiner nordseitigen aussenwand direkt am strassenrand der johannesgasse.
der hauseingang befindet sich in der mitte der ostseitigen aussenwand, welche durch ihren leichten knick das bauernhaus in einen wohn- und einen wirtschaftstrakt teilt.
dem gebäude ist auf seiner ostseite ein halbkreisförmiger und zum gehsteig hin geneigter vorplatz vorgelagert, welcher von einer natursteinmauer mit holzlattenzaun und einem trinkwasserbrunnen eingefasst wird.
die jahre 1963 errichtete hofstelle, besteht aus einem zweigeschossigen wohntrakt, einem mittelgang mit stiegenaufgang sowie einem wirtschaftstrakt mit kleinem schafstall und einer bis zu dach offenen tenne.
das 12m lange und 7m breite gebäude wurde als mauerwerksbau mit bachsteinen im erdgeschoss, ausgemauerten fachwerkswänden im obergeschoss und holzbalkendecken mit bretterböden errichtet.
in den beigefarbig verputzten und einem dunkelbraunen sockelputz gestalteten fassaden sind regelmäßig angeordnete sprossenfenster mit dunkelbraunen fensterahmen und weiss lackierten fensterflügeln eingesetzt.
die ost- und südseitigen fenster des wohntraktes sind von weißen faschen eingefasst und mit dunkelbraunen fensterläden ausgestattet.
das bauernhaus wurde mit einem pfettendachstuhl errichtet, dessen satteldach mit rotbraunen tondachziegeln eingedeckt und auf den drei freien fassadenseiten mit einem vordach ausgeführt wurde.
das erdgeschoss des wohntraktes gliedert sich einen 1,6m breiten flur, von welchem südseitig die stube, angrenzend die küche mit korbbogengewölbe und nordseitig das bad und der schafstall erschlossen werden.
im obergeschoss des wohntraktes sind südseitig zwei zimmer angeordnet, die vom einem durchgängigen flur aus erschlossen werden.
planungsaufgabe:
da die aufrechterhaltung der schafzucht bei der hofstelle gritscher aus betriebstechnischen und tierschutz- rechtlichen gründen in der derzeitigen form nicht mehr möglich ist, soll der schafstall ausgesiedelt werden.
infolge dessen sollen die räume des wirtschaftstraktes für wohnzwecke adaptiert und mittels aufstockung ein wohnhaus mit drei eigenständigen wohnungen geschaffen werden.
im erdgeschoss soll eine 1-zimmer-wohnung mit 40m2 nutzfläche und in den beiden obergeschossen jeweils zwei 2-zimmer-wohnungen mit 56m2 nutzfläche entstehen.
zur erzielung einer nutzbaren raumhöhe im rachgeschoss soll das satteldach um 2m angehoben und die dachneigung von derzeit 18° an die 20° des gekoppelten nachbarhauses angeglichen werden.
im zuge der umbau- und erweiterungsmaßnahmen soll das sanierungsbedürftige gebäude umfassend thermisch saniert und mit einem zeitgemäßen heizsystem ausgestattet werden.
die vertikale erschließung der 3 neuen wohnungen soll zukünftig über ein abgetrenntes stiegenhaus und in form einer u-förmig ausgebildeten stahlbetontreppe erfolgen.
als mauerwerksbau mit dickputzfassade und einem holzdachstahl mit ziegeleindeckung soll sich der neue baukörper wieder stimmig in sein umfeld einfügen.
die struktur und der farbton der bestehenden putzfassade soll nach vorgabe des sog erhalten und bei den aufgestockten aussenwänden an den bestand angeglichen.
architektur:
in abstimmung mit dem beirat für den stadt- und ortsbildschutz und nach vorlage mehrerer aufstockungsvarianten wurde eine dachanhebung um 2m und die ausbildung von dachflächenfenstern als beste lösung für eine nachverdichtung angesehen.
durch die verbleibende höhendifferenz zum gekoppelten nachbarhaus wird das aufgestockte wohnhaus weiterhin als eigenständiger baukörper wahrgenommen.
mit der fortführung der bestandsbauweise für die aufstockung, einer unaufgeregten fassadengestaltung sowie einer unveränderten dachformation wird der gebäudecharakter beibehalten.
damit fügt sich das aufgestockte und im wirtschaftstrakt adaptierte bauernhaus weiterhin unauffällig in sein umfeld ein und wahrt in angemessener form das orts- und strassenbild.
raum und funktion:
der in der mitte der ostseitigen aussenwand plazierte hauseingang wird in seiner lage beibehalten, jedoch der nachfolgende flur und der schmale stiegenaufgang für mehr bewegungsfreiheit und mehr helligkeit neu gestaltet.
dafür wird die alte gangwand und die nicht mehr normgerechte holztreppe abgetragen und durch ein breiteres und offeneres stiegenhaus mit u-förmgen podesttreppen ersetzt.
die grundrisse wurden so konzipiert, dass nach dem stiegenhaus ein wohnungsgang mit garderobe vorfindet, welcher die küche im wohntrakt mit dem adaptierten räumen im wirtschaftstrakt verbindet.
die stube und die mit korbbogengewölbe ausgebildete küche des erdgeschosses bleiben bestand, jedoch wird aufgrund des neuen erschließungskonzeptes eine türverbindung zwischen diesen beiden räumen hergestellt.
der bisherige stallraum im erdgeschoss wird untereilt, womit dieser im vorderen bereich als abstellraum und im hinteren bereich als haustechnikraum genützt werden kann.
mit dem neuen erschließungskonzept wird im erdgeschoss eine 1-zimmer-wohnung mit 40m2 nutzfläche geschaffen, welche die 16m2 große stube als kombinierten wohn- und schlafraum nützt und über eine 13m2 große küche mit essplatz verfügt.
im obergeschoss entsteht mit der adaptierung der tenne zu einem 11m2 großen schlafraum und einem 9m2 großen bad eine 56m2 große 2-zimmer-wohnung, welche die beiden südseitigen zimmer als wohnraum und küche nützt.
im neuen dachgeschoss entsteht durch die dachanhebung ebenfalls eine 56m2 große 2-zimmer-wohnung, welche wie die wohnung im obergeschoss aufgeteilt ist, jedoch zusätzlich über dachflächenfenster belichtet wird.
bauweise und materialisierung:
mit monolithischen aussenwänden aus innengedämmten ziegelmauerwerk und einem mineralischen dickputz wird der ursprüngliche und ortstypische fassadencharakter beibehalten.
als fenster werden 3-fach-verglaste holz-alu-fenster eingesetzt, welche wie schon im bestand mit holzfensterläden verdunkelt werden können.
der dachstuhl des angehobenen satteldaches wird wieder mit traufen- und mittelpfetten als klassisches pfettendach ausgebildet und naturroten tondachziegeln eingedeckt.
für die ausführung eines möglichst schmalen dachaufbaus ist sowohl ein zwischen- als auch eine untersparrendämmung geplant, welche innenraumseitig mit einer brandbeständigen gipskartonplatte verkleidet wird.
bei der nordfassade wird als reminiszenz an die frühere tenne wieder eine stehende holzschalung ausgeführt und zur belichtung als halbschalung über die neuen fensteröffnungen weiter geführt.
aussenanlagen:
der halbkreisförmiger vorplatz wird beibehlaten, jedoch der asphaltbelag durch ein in segmentbögen verlegtes kopfsteinpflaster ersetzt.
durch das absenken des geländes wird vor der südseitigen aussenwand ein kleiner garten geschaffen, der über eine zweiflügelige terrassentüre von der küche aus zugänglich ist.
die drei erforderlichen autoabstellplätze und die fahrradabstellplatz werden auf der angrenzenden westseitigen nachbarparzelle angeordnet.