adaptierung ctua lla rotholz

bauherr: land tirol - abteilung hochbau
standort: lla rotholz - 6200 rotholz
planungsbeginn: herbst 2009
fertigstellung:  herbst 2012

standort:

der vormals von der ctua (chemisch technische umweltschutz-anstalt) genützte gebäudetrakt befindet sich in einem seitenflügel des denkmalgeschützten schlossgebäudes, im westen der lla rotholz.

aufgabenstellung

nach der übersiedelung der ctua von rotholz nach innsbruck wurden räumlichkeiten verteilt auf 3 vollgeschosse und ein dachgeschoss frei.

die abteilung hochbau vom amt der tiroler landesregierung beabsichtigt eine adaptierung der büro- und labor- zu unterrichts- und internatsräumen sowie eine sanierung der gebäudehülle und der haustechnik vorzunehmen.

die abteilung für landwirtschaftliches schulwesen hat dazu raum- und funktionsprogramm erstellt, welches unter berücksichtigung des brand- und denkmalschutzes, sowie der barrierefreien erschliessung und benützung umgesetzt werden soll.

architektur

im vordergrund der planung stand die entwicklung eines funktionellen innenraum-konzeptes, welches zum einen durchgängige raumgestaltung und zum anderen den erhalt des gebäudecharakters zum ziel hatte.

so wurde das vorgegebene raumprogramm in den vier geschossen in der weise eingearbeitet, dass die tragstruktur und die denkmalgeschützte fassade zur gänze erhalten werden konnte.

der für die barrierefreie erschliessung des gebäudes unverzichtbare aufzug konnte ohne allzu grossen baulichen aufwand unmittelbar neben dem stiegenhaus integriert werden.

das räumlich anspruchsvolle stiegenhaus wurde unverändert belassen und lediglich das schmiedeeeiserne stiegengeländer normgerecht erhöht bzw. ein wandhandlauf angebracht.

der gewünschten zusammenlegung der bislang durch das fluchtstiegenhaus getrennten forstwerkstätten konnte durch die verlegung des ausgangs von der west- auf die südseite nachgekommen werden.

die beschränkung auf wenige materialien und die vielfache verwendung des werkstoffes holz sollen ein behagliches und gediegenes ambiente schaffen.

dem kunstlicht wurde in der weise einem hoher stellenwert beigemessen, als dass wo möglich wand- und deckenflächen indirekt ausgeleuchtet oder deckenbündige einbauleuchten eingesetzt wurden.

 

erdgeschoss:

im foyer wurde direkt gegenüber nach dem haupteingang der neue aufzug und dahinter eine garderobe für die der schüler-cafeteria geplant.

für den neuen bodenbelag des foyers wurde in abstimmung zu den eichen-türportalen des haupteingangs und des rundbogen-brandschutzportal zur angrenzenden schüler-cafeteria schwarzgraue terrazzoplatten im format 40 mal 40cm ausgewählt.

für eine optimale ausleuchtung des relativ dunklen foyers wurden zusätzlich zu den profilleuchten in deckenmitte über drei seiten nischenleuchten in der abgehängten gipskartondecke eingebaut.

die anstelle des bisherigen besprechungsraumes vorgesehene schüler-cafeteria wurde als flexibel nutzbarer begegnungs- und kommunikationsraum geplant, welcher durch die verwendung von holzoberflächen ein behagliches und gediegenes ambiente erlangen sollte.

das material- und funktionskonzept sieht für den kreuzgewölberaum eine auf den eichenboden und die antrazithfarbenen tischplatten abgestimmte bartheke vor, um welche sich in freier aufstellung ein cafetisch- ein stehtisch- und ein couchsofabereich gruppieren.

die fenster- und heizkörpernischen wurden bis auf parapethöhe mit einer geschlitzten eichenholztäfelung verkleidet, welche zusammen mit den holzfensterbänken und den holzfenstern eine materielle einheit bilden.

für eine angemessene ausleuchtung des kreuzgewölbes wurden dimbare wandleuchten an den strebepfeilern geplant, welche durch das streiflicht die raumwirkung zusätzlich verstärken.

in die dahinter angrenzenden kellerräume konnten die erforderlichen sanitäranlagen, sowie eine be- und entlüftete umkleideraum und ein seminarraum für die forstschüler eingeplant werden.

 

1.obergeschoss:

nach vorlage des raumprogrammes sollte es gelingen, im 1og zwei unterrichtsklassen und einen gruppenraum, sowie die wc-anlagen und einen raum für das lehrpersonal unter zubringen.

durch die ausbildung einer das kreuzgewölbe überspannenden wandscheibe in gebäudemitte konnten unter berücksichtigung der tragstruktur nordseitig zwei annähernd gleich grosse klassenräume geschaffen werden.

um die orientierung im 1og zu erleichtern und eine grössere freifläche vor dem neuen aufzugsportal zu schaffen wurde der gangraum durch unterfangung der tragenden mittelwand aufgeweitet.

durch die ausbildung einer rampe konnte der niveauunterschied zwischen innen und aussen ausgeglichen und der neue südseitige fluchtausgang barrierefrei und hell gestaltet werden.

die gangflächen wurde zur angleichung an den echten terrazzo im stiegenhaus mit schwarzgrauen terrazzoplatten belegt und zu gunsten der helligkeit die wände und decken weiss gemalen.

die unterrichtsräume sind abgestimmt auf das holzmobilar und die möbeleinbauten mit einem eichen-stabparkett und zur schallbedämpfung mit einer gelochten akustikdecke ausgestattet.

die sanitäranlagen wurden in einer spange auf der südseite so eingeplant, dass die häufig freuquentierten räume ein fenster und damit tageslicht erhalten.

 

2.obergeschoss:

im raumprogramm ist für 2og ein internatsbereich vorgesehen, welcher für den 3. jahrgang der fachschule für ländliche hauswirtschaft 30 internatsplätze schafft.

ohne statische eingriffe gelang es zu beiden seiten des mittelganges acht 3-Bett-Zimmer und im westtrakt zwei 2-Bett-Zimmer bzw. ein barrierefreies zimmer mit eigenen nasszellen einzuplanen.

durch eine klare raumaufteilung und die verwendung von wenigen materialien und oberflächen soll ein möglichst ruhiges und gediegenes ambiente geschaffen werden.

die zimmer sind so konzipiert, dass in zimmerlängsrichtung die badtrennwand auf die bettenlänge und die breite der schreibtischplatte auf die kleiderschränke abgestimmt sind.

analog erfolgte in zimmerquerrichtung eine anpassung der betten auf die schreibtisch-plattenlänge, sowie eine gegenüberstellung der kleiderschranklänge mit der nasszelle.

trotz der geringen zimmergrösse von 17m2 konnte somit eine grösstmögliche freifläche und ein freier zugang zum fenster ermöglicht werden.

als wandschutz wurde im bereich der stockbetten eine in eiche furnierte wandverkleidung ausgeführt, die durch die wandbündige ausführung der badtüre ohne unterbrechung in die zimmertüre übergeht.

nur die schreibtischplatte, die pinnwand und die hängeschränke wurde mit einer cremeweissen oberfläche belegt, um in diesem bereich die helligkeit zu erhöhen.

als fussbodenbelag wurde in abstimmung auf die wandverkleidung und zu gunsten der behaglichkeit ein geölter stabparkett in eiche ausgewählt.

die mit einem waschtisch und einer duschkabine ausgestatteten zimmerbäder werden durch eine oberlichtverglasung mit tageslicht versorgt und aus gründen der intimsphäre ohne wc ausgeführt.

auf grund des geringen raumvolumens wurde erstmalig in internatszimmern eine kontrollierte raumlüftung mit wärmerückgewinnung vorgesehen.

 

dachgeschoss:

die früheren büro- und lagerräume im westtrakt des dachgeschosses wurden für einen freizeit- und tv-raum und dem konzept folgend mit eichenböden und eichenmöbeln ausgebaut.