wettbewerb bergisel museum

auslober: land tirol - abteilung hochabu
gegenstand: vorentwurf für ein ausstellungsgebäude
wettbewerb: offener - einstufig - baukünstlerisch
zeitraum herbst 2006

raum- und landschaftsgestaltung

dem entwurf liegt die absicht zu grunde, den historischen charakter des ortes und der zugehörigen gebäude weitestgehend zu bewahren. die verlagerung des gesamten raumprogramms unter die erdoberfläche lässt dem denkmalgeschützten kaiserjägermuseum den notwendigen freiraum, um als eigenständiges bauwerk seinen charakter behaupten zu können. gleichzeitig wird der gesamte platz darüber freigespielt und der öffentlichkeit zur verfügung gestellt. die ausrichtung der neuen unterirdischen räume erfolgt zum steil abfallenden osthang - damit kehren sie dem bestehenden platz den rücken und unterstreichen die rücksichtnahme auf die historische bausubstanz. das zugangsgebäude stellt auf grund seiner zentralen lage ein räumliches gleichgewicht zwischen dem kaiserjägermuseum, dem neuen cafe-restaurant und dem riesenrundgemälde her. der vorschlag für die lage des riesenrundgemäldes in verlängerung der achse des andreas-hofer-denkmals wurde aus räumlichen und topografischen aspekten übernommen. die unterirdische erschließung des panoramagebäudes ergibt eine oberirdische gesamthöhe des turmes von 12m. die attika des turmes nimmt demnach die traufenhöhe des kaiserjägermuseum auf und tritt damit weniger massiv in erscheinung. das grünraumkonzept folgt dem entwurfsgedanken des sich "zurückhaltens" und greift bis auf wenige punktuelle eingriffe, nicht gravierend in die bestehende parkgestaltung ein. die belebung des bergiselareals erfolgt durch zusätzliche angebote wie biotope, spielplätze, einem parkcafe und sitzgelegenheiten. die verkehrstechnische erschließung der parkfläche erfolgt in anbetracht der geplanten verstärkung der öffentlichen verkehrsmittel weiterhin entlang der bestehenden zufahrtsstrasse. im entwurf ist zukunftsweisend der ausbau der alternativen zufahrtstrasse hinter den schiessständen vorgesehen. durch die geplante unterirdische erschließung des kaiserjägermuseums im osttrakt des gebäudes wird das historische bauwerk an der aussenseite nicht sichtbar angetastet und steht weiterhin als solitär am platz.

architektur:

das bewusst kubisch und einfach gestaltete zugangsgebäude stellt das zentrum der umgebenden baukörper dar und tritt dadurch nicht in konkurrenz mit dem naheliegenden kaiserjägermuseum.

der rundum verglaste baukörper ermöglicht beim abtauchen ins museum den blick nach allen richtungen.

das untergeschoss ragt mit seiner ostseite über den steil abfallenden osthang hinaus und versorgt alle an dieser stelle befindlichen räume mit tageslicht.

die umrahmung des auskragenden baukörpers bildet ein großes fenster, welches von weithin sichtbar ist.

die topografie des geländes an der hinterseite des rundgemäldes ermöglicht auch für die sonderausstellung eine versorgung mit tageslicht.

der wuchtige kreisrunde baukörper, der das rundgemälde beinhaltet, soll auf grund seiner außergewöhnlichen dimension, als schlichter und unauffälliger turm ohne kunstgriffe in erscheinung treten.

das an der alten stelle neu geplante cafe-restaurant folgt konsequent dem gesamtkonzept und ist daher ebenfalls bewusst technisch und einfach in der formgebung konzipiert.

generell wird für alle neuen baukörper eine formensprache gewählt, die sachlich, funktionell und daher zeitgemäß ist.

funktionen:

die klare und übersichtliche gestaltung der raumabfolge im unterirdischen geschoss folgt konsequent den funktionalen zusammenhängen.

der forderung eines gemeinsamen haupteinganges für alle drei bereiche des museums wird in form eines zentralen und direkt einsehbaren glasbaukörpers in mitten des neuen vorplatzes nachgekommen.

die interne erschließung des museumkomplexes erfolgt nach betreten des zugangsgebäudes wahlweise über eine rolltreppe, eine einläufige stiege oder dem barrierefreien aufzug.

der besucher befindet sich nun ein geschoss tiefer im großen hellen foyer und wartebereich des museums, von wo er nach erwerb des tickets an der kassa sofort die garderobe und die wc-anlage aufsuchen kann - wartezeiten können wahlweise durch den besuch im angrenzenden shop verkürzt werden.

die schranken zu den eigentlichen museumsbereichen befindet sich vom foyer aus gut einsehbar unmittelbar neben dem stiegenhaus.

die weitere erschließung des museums erfolgt über einen direkten verbindungsgang zwischen dem kaiserjägermuseum und dem rundgemälde, welcher durch ein schaudepot in form von vitrinen beleuchtet und gestaltet wird.

von diesem verbindungsgang kann man sich wahlweise für den besuch der wechselausstellungshalle im norden, dem kaiserjägermuseum im westen oder dem besuch des rundgemäldes entscheiden.

die räumlichkeiten für die verwaltung befinden sich in unmittelbarer nähe des foyers und der kassa, queren jedoch durch einen eigenen verbindungsgang nicht die wege des museumsbesuchers.

der gesamte museumsbereich wird damit über einen barrierefreien rundgang erschlossen, der für alle besucher zwingend im shop endet.

alle für den besucher zugänglichen räume liegen damit in unmittelbarer nähe zueinander und gewährleisten kurze und übersichtliche wege.

das an der alten stelle neu geplante cafe-restaurant ist räumlich von den ausstellungsgebäuden getrennt, jedoch auch vom foyer über eine stiege oder einem barrierefreiem lift zugänglich.

die anlieferung der objekte für die wechselausstellung und der produkte für den shop erfolgt über das depot am südwestlichen ende des gebäudes über eine rampe zum neuen parkplatz für die museumsangestellten.

im zugangsbereich zum riesenrundgemälde wird eine fläche für sonderaustellungen angeboten, welche mit bei bedarf mit tageslicht versorgt werden kann.

konstruktion / material:

einfacher sichtbeton und glas prägen das äussere erscheinungsbild der neuen gebäude.

alle konstruktiven bauteile sollten in stahlbeton ausgeführt werden.

die große fensterfront an der ostseite ist auf grund des starken lärmaufkommens vollständig mit schallschutzglas geplant.

in den innenräumen dominieren aus atmosphärischen gründen holzoberflächen, die gleichzeitig die raumakustik optimieren.

der turmförmige baukörper des riesenrundgemäldes rückt allein schon wegen seiner dimension in den blickpunkt.

aus diesem grund soll die vor ort hergestellte, und in der farbgebung dezente sichtbetonfassade, lediglich durch die fugenteilung der schalelemente und deren ankerlöcher eine strukturierung erhalten.