wiederaufbau mfh ag

bauherr: privat
standort: arzl
baubeginn: frühjahr 2017
fertigstellung:  frühjahr 2018

bestandsbeschreibung:

das bestandsgebäude steht an der nördliche grenze eines vom dorfkern beginnenden strassenzuges, welcher durch zwei- bis dreigeschossige wohn-und bauernhäusern mit normal zur straße verlaufenden satteldächern geprägt ist.

entlang der nordseitigen grundgrenze verläuft eine 3m breite zufahrt welche beginnend vom purnhofweg bis zum westseitigen obstgarten ansteigt

das grundstück wird südseitig von einem zweigeschossigen bauernhaus begrenzt, dessen nordseitige aussenwand direkt an der grundgrenze steht.

das sehr schmale und umso längere grundstück weist sowohl in nord-süd-richtung als auch in ost-west-richtung eine beachtliche geländeneigung auf.

aufgabe:

das bereits im 19. jahrhundert errichtete bauernhaus kann auf grund der schlechten bausubstanz und durchfeuchtung nicht mehr revitalisiert werden.

zu den vorgaben seitens der stadtplanung zählen die beibehaltung der bisherigen gebäudeabmessungen, die ausbildung eines giebeldaches mit einem firstverlauf von ost nach west sowie eine ausgestaltung die dem orts- und strassenbildschutz nicht zuwider läuft.

für den wiederaufbau soll ein zeitgemäßes mehrfamilienhaus konzipiert werden, dessen lage und größe dem ursprünglichen gebäude entspricht und über ein kellergeschoss für lager- und technikräume verfügt.

durch die ausbildung von dachkapfern soll es gelingen die raumhöhe im dachraum zu vergrößern und damit eine nutzung als wohnraum zu ermöglichen.

unter dem westseitigen garten soll eine tiefgarage mit 6 autoabstellplätzen und darüber ein schupfen als unterstand für die landwirtschaflichen geräte eingeplant werden.

das mehrfamilienhaus soll in massivbauweise und mit einem holzdachstuhl errichtet werden und einen niedrigenergiehausstandard erzielen.

der wiederaubau soll sich verträglich in sein umfeld einfügen und als qualitätsvolles beispiel für eine zeitgemäße wohnbebauung mit hoher aussenraumqualität wahrgenommen werden.

architektur:

sowohl die wahrung des durch bauernhäuser geprägten strassenenbildes, als auch eine zeitgemäße und eigenständige ausgestaltung des von nun an als wohnhaus genutzten mfh, stellten die beiden leitlinien für die herangehensweise bei diesem projekt dar.

die entwurfsparameter stellten jedoch zu beginn nicht formale aspekte dar, sondern funktionelle überlegungen, wie die lagerichtige positionierung des stiegenhauses und die abfahrt zur tiefgarage

die im altbau vorhandene durchfahrt in hausmitte wurde strukturell beibehalten und an stelle des alten holztores wurde der neue strassenseitige hauszugang angeordnet.

auch der ostseitige anbau wurde mit seiner lage und größe beibehalten, jedoch neu gestaltet und als küche für den kindergarten einer neuen nutzung zugeführt.

die firsthöhe wurde gegenüber dem bestand um zirka 1,0m angehoben und damit die neigung des giebeldaches von 22 auf 32° grad erhöht.

für die zu befürwortende nutzung des dachgeschosses als wohnraum wurden zwei unterschiedlich große dachkapfer in der nord- und südseitigen dachhälften geplant.

der südseitige dachkapfer wurde hinsichtlich der länge und höhe als untergeordnetes bauteil gemäß der tiroler bauordnung ausgebildet.

der nordseitige dachkapfer befindet sich ausserhalb des mindestgrenzabstandes und konnte deshalb mit 6m länge etwas größer geplant werden.

im mindestabstand wurden gemäß der tbo die dachhöhen beibehalten, wonach sich auch der knick in der südseitigen dachhälfte erklärt.

mehrere zweiflügelige türöffnungen in der westseitigen aussenwand sorgen für ausreichend helligkeit und einen fließenden übergang vom innenraum zu den vorgelagerten terrassen.

durch die zeitgemäße übersetzung eines traditionellen giebeldachhauses fügt sich der neubau eigenständig aber unaufgeregt in sein umfeld ein.

raum und funktion:

neben dem strassenseitigen hauszugang für die kinderkrippe im erdgeschoss sollte ein eigener hauseingang für die wohnungen geschaffen werden.

dafür wurde eigens eine nische in der nordseitigen aussenwand eingeschnitten und bei der zweiläufigen stiegenhaustreppe ein breiteres zwischenpodest für einen halbgeschossigen zutritt von der höher verlaufenden durchfahrt ausgebildet.

die anordnung des neuen stiegenhauses in der mitte der nordspange ermöglicht neben einer zentralen erschließung der wohnungen im obergeschoss eine durchgängige raumnutzung im dachgeschoss.

für die erst während ausführungsphase festgelegte nutzung des erdgeschosses als kinderkrippe wurde eine praktikable lösung gefunden.

der ursprünglich geplante vorraum wurde zum stiegenhaus abgetrennt und zu einem garderobenraum für die kinderkrippe adaptiert.

der eingeschossige anbau auf der ostseite wurde räumlich bis zum stiegenhaus ausgedehnt und darin eine küche mit essbereich sowie ein barrierefreies wc und ein büro für die leitung eingeplant.

der wohnraum der ursprünglichen 2-zimmer wohnung wurde für einen 37m2 grossem gruppenraum verwendet und mit einem kinder- und personal-wc ausgestattet.

die trennwand zwischen dem bisherigen schlafzimmer und dem nachfolgenden lagerraum wurde entfernt und damit ein bewegungsraum ermöglicht, der sich über die gesamte gebäudelänge spannt.

die für die tiefgaragenzufahrt erforderliche deckenschräge wurde mittels gestaffelten möbeleinbauten für einen spannenden rückzugsraum genützt.

dem zum westseitigen garten orientierten gruppen- und bewegungsraum steht eine 60m2 grosse terrasse für den aussenaktivitäten zur verfügung.

im obergeschoss wurde westseitig eine 60m2 große 2-Zimmer wohnung und ostseitig eine 49m2 große 2-zimmer wohnung eingeplant, welche optional zusammengeschlossen werden kann.

im dachgeschoss gelang es durch die ausbildung von zwei dachkapfern eine 57m2 große 2-Zimmer wohnung entstehen zulassen, welche westseitig über eine wohnküche und ein bad und ostseitig über einen schlafraum mit duschnische verfügt.